Fahrtenberichte

Bericht: 25. - 28.01.2018 Skitourenwochenende für Genießer – Bad Hindelang 2018

Lawinenlage: Regen, Neuschnee und kräftiger Wind bewirken gebietsweise eine große Lawinengefahr. In allen Höhenlagen drohen Selbstauslösungen auch großer Lawinen. Der einzelne Wintersportler kann an vielen Gefahrenstellen oberhalb 1600m Schneebretter auslösen.

So begann der Lawinenlagebericht für die Allgäuer Alpen am Dienstag, 23. Januar 2018. Am Donnerstag beginnt unser „Skitourenwochenende für Genießer“ im Hotel Sonneneck in Bad Hindelang. An vier Tagen wollen wir in den Allgäuer Alpen weitab der üblichen Pisten im Gelände unterwegs sein. Die Lawinengefahr in allen Höhenlagen wird mit Stufe 4 von 5 bewertet. Müssen wir nun etwa auf die Piste ausweichen??? Doch dann rettete milde Luft und Regen unser Programm! Die Lawinen gingen in der Nacht ab und der starke Regen furchte Rinnen in den Schnee. Fast ohne Risiko konnten wir nun auf unsere Touren gehen.

Für die „Eingehtour“ wählten Stephan Adam und ich für unsere Gruppe das Sonnenköpfle oberhalb von Sonthofen. Wir elf fuhren mit unseren Autos auf ca. 1050 m hinauf zur „Sonnenklause“. Hier war zum Glück auch die Schneegrenze. Über weite Wiesenflächen stiegen wir von dort mitunter auch steil durch den nassen Schnee auf. Die Terrasse einer Jagdhütte war für einige so einladend, dass sie auf die letzten 150 Höhenmeter Aufstieg und Abfahrt verzichteten. Sie mussten sich dann direkt im Steilstück unterhalb der Hütte an das schwierige Abfahren im schweren, zerfurchten Nassschnee gewöhnen. Im letzten Tageslicht zurück an den Autos war trotzdem das Resümee klar: Eine erste schöne und gelungene Tour!

Strahlend blauer Himmel und frostige Luft waren am zweiten Tag die ideale Voraussetzung für unsere Tour auf den Ponten. Von Schattwald im Tannheimer Tal zog sich unsere Spur über einen Waldrücken, dann kreuzten wir einen Lift und eine Skipiste, bevor wir im weiten Tal zwischen Bschießer und Ponten endlich von der Sonne erreicht wurden. Nach ca. vier Stunden hatten wir die 1000 Höhenmeter bewältigt, legten ein Skidepot an und stiegen die letzten Meter zu Fuß auf den Gipfel. Ein überwältigender Rundblick auf die tief verschneiten Allgäuer Alpen und das grüne Alpenvorland in strahlender Sonne belohnte uns. Das Stephans „GoPro“ uns allen aufs Wort gehorchte, erheiterte uns beim Abstieg noch zusätzlich. Nach dem Gipfelhang, auf dem wir Blockwerk und Latschen umkurven mussten, war die restliche Abfahrt auf dem glatten, festen Schnee der reine Genuss. Das Skigebiet Oberjoch lockte auf dem Rückweg noch einen Teil der Gruppe für eine Stunde auf die Piste, der Skipass war in der „Allgäucard“ des Hotels inklusive.

Am zweiten Sonnentag mussten wir unsere Zeiten genauer planen. Die zehn Kilometer Straße zum Giebelhaus im Hintersteiner Tal dürfen nur zu Fuß, mit dem Rad oder dem Linienbus bewältigt werden. Die Zeit für den Aufstieg zum Schochen im Nebelhornkamm war so klar begrenzt. Letzte Busabfahrt 16.10 Uhr, war die klare Ansage. Durch ein flaches Tal stiegen wir an Almhütten vorbei auf. Im freien Gelände konnten wir dann den Gipfel des Schochen sehen und uns hier auch ein Bild davon machen, mit welcher gewaltigen Wucht die Lawinen aus dem gesamten Talkessel in den letzten Tagen durch die Tobel gestürzt waren. Der hart gefrorene Lawinenschnee bremste uns beim Aufstieg, den Gipfel konnten wir nicht mehr erreichen. Durch die anfangs sehr schwierigen Bedingungen für die Abfahrt, viele dicke Lawineneisbrocken waren über den gesamten Hang verteilt, brauchten wir noch reichlich Zeit. – Und das flache Stück danach schien auch immer länger, statt kürzer zu werden. Als wir dann im Giebelhaus vor der Busabfahrt doch noch schnell einen Tee oder eine Schorle trinken konnten, zeigten sich in einigen Gesichtern doch deutliche Erschöpfungsspuren.

Leider war am Sonntag unser Zeitrahmen noch enger begrenzt, ab ca. 14.00 hatten wir die Rückfahrt nach Friedberg geplant. Die Tourenauswahl fiel daher auf das „Wertacher Hörnle“. Über Deutschlands kurvenreichste Straße ging es wieder hinauf nach Oberjoch und weiter zum Start der Tour in Unterjoch. Bei milden Temperaturen stiegen wir zügig über breite Wiesen und enge Waldpfade auf. Früher als erwartet, erreichten wir den Gipfel. Die Gipfelrast wurde nur kurz, wir vermissten die strahlende Sonne der letzten Tage. Nach 2/3 der Abfahrt kehrten wir gerne in der Buchel Alpe ein, besonders die hausgemachten, leckeren Suppen waren in der warmen Hütte ein Genuss.

Nach der Abfahrt, beim Abschied am Parkplatz, war bei allen klar: Sicher sind wir im nächsten Jahr beim Skitourenwochenende für Genießer wieder dabei!

Reinhold Jakobi