Fahrtenberichte

Bericht: Genussvolle Skitouren für Fortgeschrittene in Berwang vom 03. - 06.03.2016

Die Lechtaler Alpen sind bekannt für lange und kräftezehrende Bergtouren. Vom Schnee bevorzugt erfordert die Lawinensituation eine umsichtige Tourenplanung.

03.03.2016 Mitteregg (1349m) – Joch (2052m) / 700Hm / 4km
In Berwang angekommen, gab es ein herzliches Hallo, da die Truppe überwiegend aus Stammkunden und Wiederholungstätern vom Vorjahr bestand. Um 12 Uhr gab es einen kurzen Ausrüstungscheck und dann wurde sich auf Autos Richtung Mitteregg verteilt.
Über einen Südhang mit sehr dünner Schneedecke ging es auf breiten Schneisen durch lichten Bergwald. Im oberen Teil wird der unscheinbar wirkende freie Bergrücken immer schmaler und wer mit der Spitzkehrentechnik noch nicht so vertraut war konnte sie hier ausgiebig üben.
Die Abfahrt erfolgte nahezu über die Aufstiegsstrecke. Nach dem schmalen Gipfelgrad machte die Gruppe einen Abstecher nach links über einen breiten Hang mit wunderbarem Tiefschnee.

Auf einer breiten Schneise wurde eine Lawinenübung durchgeführt. Christoph versteckte 2 LVS-Geräte im Schnee, während Christian an den Ablauf des Suchvorgangs mit Grob- und Feinsuche sowie der Punktortung erinnerte. Kurz und knackig war die erste Tour. Zurück im Hotel Blitz lockte die Sauna oder die Blitz-Bar.

04.03.2016 Namlos (1225m) – Kahleskopf (2179)  / 950Hm / 9km

Die Tour startet in Namlos entlang des Brentersbaches auf einem breiten Weg bei blauen Himmel.
Nach einer Brücke ging es steil in den Wald. Auf einer flachen Wiese konnte sich der Puls nochmal etwas beruhigen, bevor die Gruppe weiter zwischen Latschenkiefern auf der linken Seite des Tales Richtung Gipfel wanderte. Das Spuren im frischen aber schweren Schnee (Südosthänge) war unglaublich anstrengend. Schließlich wurde ein Hochtal erreicht und der breite Gipfelhang lag vor uns.
Die Schneesituation erforderte Entspannungsabstände zwischen den einzelnen Tourengehern und somit hatte man auch ausreichend Zeit zum Verschnaufen. Am Gipfel angekommen verzog sich leider die Sonne und es wurde schnell ungemütlich kalt. Bei der Abfahrt entlang der Aufstiegsrute, anfänglich ebenfalls mit Sicherheitsabstand, konnte der eine oder andere Schattenhang mit Powder ausgekostet werden. Richtig Spaß machte das Umkurven der Latschenkiefern im kniehohen Pulverschnee.
Im Tal lockte der Kaminofen in der urigen Gaststube des Gasthofs Kreuz.
Als Résumé der Tour ist zu sagen: Sonnencreme und gewachste Ski erfreuen das Tourengeher-Herz. Und eine schöne Semmel mit Bauarbeitermarmelade, zumindest als krönender Abschluss, wohl auch.

05.03.2016 Kelmen (1350m) – Hintere Steinkarspitze (2215m) / 850Hm / 6,5km

Der Aufstieg begann teilweise recht steil durch den Wald. Oberhalb der Baumgrenze querten wir einzeln einen steilen Osthang und näherten uns schließlich über ein sehr flaches Stück der Hinteren Steinkarspitze. Jetzt waren noch 250Hm zu bewältigen.
Abfahrt wie Aufstieg in bescheidenen Schneeverhältnissen. In dem schweren und teilweise hart gefrorenen Schnee machten die Ski was sie wollten. Schon wieder unterhalb der Baumgrenze querte die Gruppe einen kleinen Lawinenabgang. Ausgelöst wurde die Lawine anscheinend von einem Skifahrer, der den Hang im oberen Bereich querte. Unterschiedlich alte Schneeschichten, die sich nicht miteinander verbunden hatten, und die entsprechende hohe Hangneigung brachten die Schneebrettlawine ins rollen. Nachdem wir mit Hilfe der LVS-Geräte überprüft hatten, ob nicht doch noch ein Tourengeher unter der Lawine liegt, übten wir den Einsatz von Sonde und Schaufel in den komprimierten Schneemassen. Wir stellten sehr schnell fest, dass das Ausgraben eines Verschütteten extrem kraftraubend ist und viel Zeit in Anspruch nimmt.
Schließlich haben wir es ohne größere Zwischenfälle ins Tal geschafft und dort gab es im Alpengasthof Wetterspitze hausgemachte Hirschwurst und leckere Speckknödelsuppe.

06.03.2016 Rinnen (1262m) – Ehenbichler Alpe (1694m) - Galtjoch (2112m) / 1050Hm / 11km

Nachdem es die ganze Nacht dicke Flocken geschneit hat, brach eine kleine Gruppe bei besten Schneeverhältnissen zur Abschluss-Tour auf. Die Autos wurden oberhalb des eigentlichen Parkplatzes in Rinnen geparkt, um nicht doch noch die Schneeketten benutzen zu müssen.
Die Tour begann also mit einer Abfahrt. Entlang des Rotlech führte ein breiter Weg Richtung Ehenbichler Alpe. Schließlich schlängelte sich eine Tourenspur durch den Wald. Es ist Wochenende und ganz schön was los. Die Alm ließen wir recht liegen und erreichten traumhaft schöne baumfreie Ski-Hänge. Die sind wohl der Grund für die vielen Mitstreiter. Der Gipfel lag nun zum Greifen nah, das Gipfelkreuz war aber noch nicht zu sehen und es ließ auch noch ganz schön auf sich warten. Ein aufblasbares Kreuz ist irgendwie eine ziemlich brauchbare Idee. Auf dem Gipfel war ganz schön was los. Bei Neuschnee und Sonne hatten sich viele Tourengeher für die relativ lawinenungefährliche Galtljoch-Tour entschieden. Gipfelfoto und dann nix wie runter, bevor sich die restliche Meute Richtung Tal in Bewegung setzt. Die Abfahrt wie gehabt entlang der Aufstiegsroute. Wunderbarer Pulverschnee im Sonnenschein entschädigte für den schweren Schnee am Vortag. Durch den Wald variierten wir etwas. Da war es dann manchmal ganz schön eng zwischen den Tannen, aber der Schnee blieb bis zum Schluss schön pulvrig. Na und dann, erst mal wieder auffellen und 100Hm hoch Richtig Rinnen.

Christoph und Christian waren wie immer zwei umsichtige und geduldige Tourenplaner. Die Touren waren landschaftlich großartig, technisch ausgewogen und mit schönen Abfahrten.
Die Stimmung war 4 Tage lang prima, keiner hat sich ernsthaft verletzt und das Material hielt fast immer, was es versprach.
Berwang ist ein kleiner, sehr netter und im Gegensatz zu den großen Skiorten ursprünglicher Ort.
Die Lechtaler Alpen sind eine tolle Kulisse mit einer unglaublichen Vielfalt an Skitouren; von knackig bis genussvoll.