Fahrtenberichte

Bericht: Fahrt Mandarfen im Pitztal 15.11.2015

Schifahren mit Taschenlampen und Handgas

Am Sonntagabend den 15.11.15 trafen sich die sechs Kursteilnehmer mit Christine und Christoph zum Abendessen im Hotel Riffelsee in Mandarfen.   
Schon bei der Hinfahrt hatte jeder den Schnee gesucht. Auch die Bergspitzen im Pitztal waren ohne Schnee und im Tal herrschten zweistellige Plusgrade. Nach den üblichen Vorstellungsgesprächen beschloss man am Montagmorgen um 9 Uhr 15 mit dem Bus zur Talstation der Gletscherbahn zu fahren.
Hier erfuhren wir die nächste Hiobsbotschaft.

Die Mittelbergbahn mit ihren idealen Pisten war vom Sturm außer Gefecht gesetzt und blieb, wie sich später zeigen sollte, die ganze Zeit unseres Aufenthaltes geschlossen. Auch bei der Wildspitzbahn wurden die Gondeln im Laufe des Montagmorgens wegen zu heftiger Windböen eingeholt und konnten trotz mehrerer Versuche nicht wieder in Betrieb genommen werden.  Es standen uns somit nur der Brunnenkogel- und der Gletscherseelift zur Verfügung. Die Schneedecke war dünn und überall kamen die freigwehten  Eisplatten zum Vorschein. Ideal um Angstschweiß zu bekämpfen.

Wer nun glaubte einen Standard-Schikurs belegt zu haben, wurde ganz schnell von Christine eines besseren belehrt.
Nach dem Aufwärmen, wie jeden Morgen und Einfahren mit angezogener Handbremse, sollten wir uns vorstellen, dass die Schistockgriffe Taschenlampen seien, mit denen wir die Piste ausleuchten. Der Erfolg war sofort in einer besseren Vorlage zu sehen.  Auf ein uns allen neues Element legte Christine großen Wert: die Körperspannung. Der Körper sollte wie ein großes C gespannt sein, um die Bewegungen z.B. der Arme direkt auf den Schi zu leiten. Dazu braucht man eine gute Bauchmuskulatur. Eine noch bessere Körperspannung erreichten wir, indem wir uns vorstellten mit den Händen Zitronen auszupressen.
Starke Vorlage und Rücklage machte uns deutlich, dass wir bei Rücklage nur Passagier und bei Vorlage Steuermann auf dem Schi sind. Als nächstes sollten wir die Schnallen des Schuhschaftes öffnen und das Klettband lösen. Ungläubige Blicke begegneten sich. War doch jeder der Meinung, dass der Schaft so fest wie möglich sitzen sollte.  Das Ergebnis war eine bessere Stellung der Schienbeine und damit ein höherer Druck auf den Vorderschi. Danach legten wir die Schienbeine an die vordere Lasche des Schuhes und zogen die Schnallen nur so fest an, dass noch etwas Spiel für das Bein vorhanden war. Mit noch einigen anderen Übungen stand jeder bis zum Mittag in einer ordentlichen Grundstellung auf dem Schi. Dies wurde von Christine am Nachmittag noch weiter vertieft. Ein erfolgreicher Tag ging mit dem Abendessen und anschließendem Fachsimpeln zu Ende.
Am Dienstag trafen wir uns um 8 Uhr 45 am Bus. Auf dem Programm stand die Belastung des Außenschis. Zunächst wurde, wie vielen bekannt, der Innenschi während der Fahrt angehoben und natürlich das am Vortag gelernte angewendet. Danach kam das Handgas ins Spiel. Wir sollten wie beim Motorrad mit der Außenschihand Gas geben. Das Resultat war verblüffend. Die Körperspannung wurde besser, die Hüfte automatisch in die richtige Position gebracht und der Außenschi war gut belastet.  

Eine weitere Verbesserung brachte das Terraband. Mit den Händen vor dem Körper auseinandergezogen, wurde die Körperspannung erhöht. Um die Hüfte gelegt und abwechselnd mit den Armen nach vorne gezogen, brachte es die Hüfte nach vorne und leitete automatisch den Schwung ein.
Christine hatte immer wieder einfache Tipps, die jedem halfen besser auf dem Schi zu stehen.
Der Mittwoch wurde von Christine genutzt, um jeden individuell zu fördern. Sie stellte sich in der Mitte der Piste an die Seite und wir fuhren in großem Abstand erst zu ihr. Sie gab uns dann Verbesserungsvorschläge und Aufgaben für die nächste Abfahrt.  Weiter ging es dann zur Talstation und mit dem Lift wieder zum Anfang der Piste usw. Der Tag wurde mit freiem Fahren  und der obligatorische HSV Wolke beendet.
Wir waren uns alle einig, dass dieser Schikurs alles getoppt hat was wir bis jetzt an Kursen absolviert hatten. Jeder konnte sein Fahrkönnen wesentlich verbessern.
Mit einem großen Dankeschön an Christine aber auch an Christoph für die Organisation verabschiedeten wir uns und traten die Heimreise an.

Text: Ludwig Witzenberger