Veranstaltungsarchiv

Bericht: 14.02.2018 - Heringsessen 2018

Schulzeffekt mit Heringen - Heringsessen des Skiclub Friedberg

Friedberg (har). „Der Name der Veranstaltung ist Programm“, meinte Stephan Adam, der 3. Vorsitzende des Skiclub Friedberg zum Auftakt des traditionellen Heringsessens am Mittwochabend im bis auf den letzten Platz besetzten Saal des Skiclubheims auf der Seewiese.
Da stand das Programm in Form des leckeren Heringssalats schon auf den Tischen. Den hatte die vereinseigene „Schnippeltruppe“ tags zuvor aus Heringsfilets, Äpfel, Zwiebeln und Gewürzgurken sowie süßer und saurer Sahne, Joghurt, Milch und ein paar geheimen Zutaten hergestellt. „Das genaue Rezept ist streng geheim“ verkündete Adam. Bis die Besucher den Heringssalat genießen konnten, mussten sie sich jedoch noch etwas gedulden, denn ein Hering wartete noch auf seinen Auftritt.

Auch in diesem Jahr hielt Dirk Pfannmüller, bis letztes Jahr Vorsitzender des Skiclubs, die Heringsrede, hochpolitisch und gekonnt. So ging er auf die aktuellen Ereignisse, wie den Abschied von SPD-Kanzlerkandidat Schulz ein: „Ja, wenn kurz vor’m Ziel des Pferd verreckt, dann nennt man das den Schulz-Effekt“.
Und warum Merkel Kanzlerin bleiben wird, begründete der ehemalige SCF-Vorsitzende so: „Weil in der ganz CDU sowieso kein Mann – im Stande iss und Kanz-lerin kann.“ Schließlich fragte er in Zeiten einer geschäftsführenden Regierung „im Umkehrschluss, ob der Deutsche überhaupt ‚ne Regierung habe muss.“
Lokal forderte er nach dem Loch im Elvis-Platz: „Treibt den Kaiserstraß-Umbau voran, damit ‚mer die Stadt wieder ansehen kann.“ Die Heringsrede endete mit einem Dank an alle, die zum Gelingen des Heringsessens beigetragen haben. Nach dem dreifa-chen „Ski Heil“ hieß es dann „Kartoffel Marsch“. Schnell waren die frisch gekochten Pellkartoffeln verteilt. Für „Nicht-Fisch-Esser“ gab es - als nicht ganz fastengerechte Alternative – Rippchen mit Kraut.
Nachschub war reichlich vorhanden. Alle wurden richtig satt. Nachdem das Geschirr abgeräumt war, kündigte Adam mit Hella Boysen einen musikalischen Überra-schungsgast an. Die ausgebildete Musicaldarstellerin, die seit einigen Jahren in Schwalheim lebt, nahm die Gästeschar mit auf eine gekonnte und äußerst unterhalt-same musikalische Schlagerzeitreise von den 1950ern bis 1970er Jahre.
So wirbelte sie samt passender Sonnenbrille zu „Zwei kleine Italiener“ durch den Saal und sang dynamicsh den Trude-Herr-Klassiker „Ich will keine Schokolade“. Mit Besu-cher Jürgen Löscher legte sie zu Hits von Marianne Rosenberg eine flotte Sohle aufs Parkett.
Mit Hits von Udo Jürgens endete die Schlagerreise, mit der die Sängerin den Fa-schingskater der Besucher locker vertrieben hatte. Die verlangten eine Zugabe und da ging es mit Helene Fischers „Ich will immer wieder dieses Fieber spürn“ in die Jetzt-Zeit. Das alles bekamen die Mitglieder der Katholischen Vereinigung „Schwarze 7“ nicht mit. Die zelebrierten den Abschied der närrischen Saison traditionell in einem Nebenraum, „in klösterlicher Abgeschiedenheit“, wie es Adam formulierte.

Harald Schuchardt / Fotos: Loni Schuchardt